Primitivo – Italiens Star-Rebsorte im roten Samtanzug.
Von wegen primitiv. Die italienische Rebsorte Primitivo ist alles andere als einfältig. Im Gegenteil: sie hat einiges zu bieten. Frucht, Kraft, Ausdruck – und dabei ist sie wunderbar weich und geschmeidig, ohne scharfe Ecken und spitze Kanten. Ein Power-House im Samtanzug! Kein Wunder, dass Primitivo gerade in aller Munde ist… Wir schauen uns diese rote Rebsorte aus Italiens sonnigem Süden mal etwas genauer an und stellen euch auch ihren amerikanischen Doppelgänger vor: Zinfandel!
Was ist Primitivo?
Primitivo ist eine Rebsorte, aus der fruchtbetonte und intensive Rotweine hergestellt werden. Besonders im sonnenverwöhnten Süden Italiens fühlt sich Primitivo pudelwohl und ist dort eine der wichtigsten Rotwein-Rebsorten. Der Name Primitivo kommt übrigens vom Wort „prima“, die Erste. Viel Geduld haben die Primitivo-Reben nämlich nicht mitgebracht und wollen am liebsten immer vor allen anderen geerntet werden. So kam die Rebsorte in Italien zu ihrem Namen. Und auch wenn dieser hierzulande durchaus für Schmunzler sorgt, kann dies allein nicht der Grund für die immer größere Beliebtheit der Rotweine sein. Schauen wir also auf den Geschmack von Primitivo.
Wie schmecken Primitivo-Weine?
Wäre Primitivo eine Person, dann würden sich alle Augen auf sie richten, sobald sie einen Raum betritt. Selbstbewusst würde sie durch die Menge schreiten und freundlich Small Talk halten. Anders ausgedrückt: Primitivo hat Präsenz. Die Weine schmeißen sich durchaus wuchtig an den Gaumen und umgarnen einen sofort mit intensiven – schon fast süßlich anmutenden – Aromen dunkler Früchte. Brombeere, Pflaume, Schwarzkirsche, es gibt hier immer viel zu riechen. Daneben kommen auch oft würzige Noten von Schokolade, Nelken und Pfeffer durch. Aromatische Zurückhaltung – was ist das? Doch trotz der Intensität, des kraftvollen Auftretens und des oftmals etwas höheren Alkoholsgehalts sind Primitivo auch kleine Schmeichler. Warm, weich und wie in einen Samtanzug gekleidet, gleiten sie über die Zunge – da stört keine Säure, da muckt auch kein Tannin auf. Auffallen ja, aber nicht um jeden Preis. Sie wollen auch gefallen die Primitivos…
Die Herkunft von Primitivo – Süditalo-Hit mit kroatischen Wurzeln
Und wo kommt diese auffallend gefällige Rebsorte nun her? Eins ist klar: Primitivo gehört in die italienischen Rebberge wie Eros Ramazzotti auf die Kuschelrock-Playlist. Wenn man über die Heimat von Primitivo spricht, dann fällt der Blick unweigerlich auf den Absatz des italienischen Stiefels. Dort im sonnigen Süden des Landes wird sie seit über 200 Jahren angebaut. Besonders die Region Apulien, „Puglia“ auf italienisch, ist eine der bekanntesten Herkünfte für Primitivo. Die Halbinsel Salento ist dabei das Aushängeschild. Hier gibt es sogar eine Sub-Region, die den Namen der Rebsorte direkt im Namen trägt: Primitivo di Manduria. Die Rebsorte liebt das trockene und heiße Klima in Süditalien und kann unter der apulischen Sonne besonders gut ihre ausdrucksstarken Fruchtaromen entwickeln. Lange Zeit galt Apulien – insbesondere Salento und Manduria – daher auch als Heimat des Primitivo. Doch dies ist seit einigen Jahren widerlegt, denn: Der Süditalo-Hit stammt ursprünglich von der Ostküste der Adria, dem heutigen Kroatien. Die genetische Vorfahrin ist die dortige Rebsorte Crljenak Kaštelanski oder auch Tribidrag genannt.
Gleich und doch verschieden – Primitivo und Zinfandel
Anscheinend haben die Primitivo-Weine auch schon vor Jahrhunderten vielen Menschen geschmeckt, denn sonst wären die Reben nicht so weit herumgekommen. Primitivo ist nämlich nicht nur über die Adria nach Italien, sondern auch über den großen Teich gereist. In Amerika ist Primitivo unter dem Namen Zinfandel bekannt und beliebt. Vor allem in Kalifornien ist die Sorte weit verbreitet und genießt hier einen hervorragenden Ruf. Lange Zeit wurde eine Verwandtschaft zwar vermutet, aber erst seit den 1990er Jahren ist klar: beide Rebsorten tragen tatsächlich dieselbe DNA. Trotzdem wäre es zu simpel sie einfach gleichzusetzen. Zinfandel-Weine sind in der Regel noch ein wenig würziger und tanninlastiger als Primitivo. Woran das liegt? Die kalifornischen Winzerinnen und Winzer lassen die Trauben gerne ein wenig länger am Rebstock reifen und geben der „prima“ nicht den Vorrang. Das sorgt dafür, dass der Zuckergehalt der Beeren ansteigt und Zinfandel-Weine dadurch oft kräftiger ausfallen als italienische Primitivo, die durch ihren früheren Lesezeitpunkt noch etwas mehr Frische mitbringen.
Zeit für mangiare: Welches Gericht passt zu Primitivo?
Um zu entscheiden, welches Essen zu einer bestimmten Rebsorte passt, lohnt es sich immer, in das Land zu gucken, wo die Sorte herkommt oder viel angebaut wird. In Apulien zum Beispiel ist Lammfleisch beliebt. Und, oh Wunder: Das passt auch hervorragend zu Primitivo. Egal ob gegrillt, geschmort, oder gebraten – der intensiv-würzige Geschmack des Fleischs und die ausdrucksstarke Aromatik sowie der füllige Körper der Rotweine ergänzen sich wunderbar. Aufgrund seiner geringen Tannine und der gewissen Fruchtsüße passen Primitivo auch hervorragend zu Pastagerichten mit schön dick eingekochter Tomatensauce und Auberginen.
Fazit: Intensiver Schmeichler Primitivo
Viel Frucht, viel Aroma, viel Körper und dabei sanft und weich – Primitivo fällt auf, aber eckt nicht an. Die Rotweine aus dem sonnigen Italien sind wahre Schmeichler und wollen beeindrucken, aber auf ganz charmante Weise. Wer es gerne fruchtig und intensiv mag und trotzdem eine gewisse Unkompliziertheit möchte, ist bei Primitivo an der richtigen Adresse. Und bei einem typisch italienischen Abend mit ordentlich Pasta und Lasagne auf dem Tisch, dürfen die Weine schon gar nicht fehlen!
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